Nach der verheerenden Spätfrostereignis vom 19. bis zum 22. April hat das Landratsamt Lörrach eine Umfrage in den Betrieben durchgeführt. Ziel der Umfrage war einerseits die Feststellung des Gesamtschadens und seine Verteilung im Gebiet des Landkreises Lörrach, als auch die einzelbetriebliche Dokumentation der Schäden. Diese kann die möglicherweise bei dem vom Land Baden-Württemberg erwarteten Hilfsverfahren bei der Plausibilisierung der Schäden herangezogen werden.

Zwei Drittel der Fläche vom Spätfrost betroffen

Aus der anonymisierten Studie die wichtigsten Ergebnisse:

Auf 257 von 402 gemeldeten Hektaren Erwerbsobstbau waren Schäden von durchschnittlich 30-100 % zu beklagen. Dies sind 64 % der Gesamtfläche. Auf 150 von 402 gemeldeten Hektaren gab es einen Totalausfall von 70-100 %. Dies sind 37 % der Gesamtfläche.

Fast alle Obstkulturen waren gleichmäßig betroffen. Am stärksten traf der Frost die Pflaumen und Zwetschgen – nur 15 % der Fläche zeigte einen normalen Ertrag. Bei Tafelkirschen und Erdbeeren wirkten sich Schutzmaßnahmen (Überdachung und Kerzen bei Kirschen, doppelte Abdeckung und Beregnung bei Erdbeeren) in einigen Anlagen positiv aus. Hier konnte ein Teil der Ernte gerettet werden. Weniger betroffen waren Sauerkirschen und Johannisbeeren.

Regional gab es deutliche Unterschiede. Flächendeckende Ertragsausfälle gab es am Hochrhein, im Wiesental, auf dem Dinkelberg, in Weil-Haltingen, im Vorderen Kandertal, in den niedrigen Regionen von Egringen, Fischingen und Eimeldingen, in Schliengen und den tieferen Lagen des Eggenertals. Besser war die Lage auf dem Höhenzug Huttingen-Blansingen, sowie auf den Schwarzwald-Randlagen (Oberes Eggenertal, Kandertal und Wiesental).

Erfrorener Walnusstrieb

Wirtschaftlich zu Schaden gekommen sind fast alle Betriebe. Mehr als die Hälfte der Betriebe sind jedoch sehr stark betroffen und haben ihren Kunden in diesem Jahr nichts oder nur sehr wenig anzubieten. Nicht wenige Direktvermarkter werden Obst zukaufen müssen, um ihre Kundschaft zu halten. In den stark betroffenen Haupterwerbsbetrieben kann der Ertragsausfall bei laufenden Betriebskosten zu einer existenzbedrohenden Krise führen.

Junge Früchte erfroren bei Minusgraden