Page 38 - Festschrift
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Im Laufe der Jahre verbreitete sich das Artensortiment auf Zwetschgen, Birnen,
Nussbäume und im Beerenanbau, dort besonders im Erdbeeranbau.
Das Versuchswesen, zur Erfassung gebietsbedingter Arten und Sorten war für die
Beratung ein weiteres wichtiges Aufgabengebiet.
Die ersten Versuche zur integrierten Produktion fanden bereits 1956 in Hüsingen bei
Helmut Schöpflin statt.
1965/1966 wurde in Wiechs der erste Bennkirschensortenversuch angelegt mit 46
Sorten und schon 1967 die erste Intensiv- Süßkirschenhecke in Deutschland in der
Versuchsanlage Istein, mit wechselnden Tafelkirschensorten im Laufe der
Jahrzehnte.
Nach nunmehr bald 40 Jahren wird sie wohl bald gerodet werden !

Die „Sehnsucht“ nach schwachwachsenden Kirschenunterlagen ist mit der Sehnsucht
nach der „großen Liebe“ zu vergleichen.
1967 fing es im Gebiet an, 1984 wurden an 4 Standorten Vergleichspflanzungen
aufgebaut und es ist vermutlich immer noch nicht der Weisheit letzter Schluss, wenn
man auch deutlich näher daran ist.

Sorten- und Unterlagenversuche wurden angelegt bei Zwetschgen in Huttingen und
Schliengen bei Sauerkirschen in Sallneck und Himbeeren in Ehrsberg. Nicht immer
mit befriedigenden Ergebnissen.

Was bleibt der Beratung, wenn ihr noch Zeit bleibt vor lauter Bürokratie?

Betriebswirtschaftliche Beratung wäre immer noch ein wichtiges Aufgabengebiet-
warum nicht auch Wirtschaftsberatung im Obstbau ?

Unser Gebiet hat sich in der letzten Jahrzehnten gut entwickelt, ist aber noch nicht
am Ende der Möglichkeiten.
An der Entwicklung des Marktes sehen wir günstige Perspektiven. Dies gilt für den
Großmarkt und für die Direktvermarktung.

Ein Bereich soll wenigstens erwähnt werden, obwohl er in unserem Gebiet der
Vergangenheit angehört. Es ist der Unterricht an der Landwirtschaftsschule. Schon
Ende des 19. Jahrhunderts erhielt der spätere 1. Vorsitzende Karl Greiner seine
theoretischen Grundkenntnisse im Obstbau an der Landwirtschaftsschule Hochburg,
Emmendingen. Aus seinen Aufzeichnungen aus dem Jahre 1883 einige interessante
Notizen: „Um Zwergobst zu erzielen verwendet man strauchartige Unterlagen. Für
den Apfel den Paradiesapfel oder den Doucin“. (120 Jahre später ist dieser
Paradiesapfel als Typ M9 immer noch Standartunterlage für die Spindelerziehung d.
R.). „Für die Süßkirsche in niederer Baumform verwendet man Prunus mahaleb
Kirschen oder Ostheimer Weichsel“ (und hier laufen immer noch umfangreiche
Versuche zur Erzielung einer optimalen schwachwachsenden Unterlage – 120 Jahre
lang. Welche Mühsal d. R.!)
Nahezu 1000 Schüler wurden im Laufe der Jahrzehnte über die Grundlagen des
Obstbaues unterrichtet.
Ein weiterer Bereich ist die jahrzehntelange Ausbildung zum Obstbaumwart.
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