Vorstandschaft besucht Mitgliedsbetrieb

Am Samstagmittag den 22.6.2019 waren die Vorstandschaft mit den Obleuten Gast im Gartenbaubetrieb Bosshard in Weil – Otterbach. Um 15 Uhr begann eine Führung mit der Begrüßung durch den Betriebsleiter und dessen Vater, der den Betrieb an eine Tochter (kaufmännischer Bereich) und an Sohn Marcel (Betriebsleiter und Anbau) vor 5 Jahren übergeben hat. Beide haben sich spät für den Gartenbau entschieden und jeweils den 2. Beruf bis zum Studium erlernt.

Organisatorische Informationen

Vor Ort sind ca. 4 ha unter Glas. Darin werden verschiedene Tomaten und Gurken mit modernster Technik und Wissen angebaut und verarbeitet. Der Betrieb betreibt auf ca. 100 ha Gemüsebau im 10 km- Grenzgebiet und auf Schweizer Gebiet. Für die Schweizer Kundschaft wird die in Deutschland geerntete Ware zur Weiterverarbeitung direkt in den Betriebsteil auf schweizer Seite gefahren. Hierzu sind Zollabläufe erforderlich und einzuhalten. Der Betrieb ist nach Swiss-Gap zertifiziert, was von den deutschen Kunden akzeptiert wird. Beliefert wird der Groß- und Einzelhandel in der Schweiz und Deutschland. Der Betrieb ist ein Meldebetrieb für die wöchentlichen Ernteschätzungen für die Schweiz. Der Betrieb hat eigene Brunnen und ist Mitglied bei verschiedenen Beregnungsgemeinschaften. Da dies nicht ausreichend ist, besteht ein Anschluss zu den Weiler Wasserwerken. Es ist für den Betrieb schwer Flächen für Erweiterung zu bekommen. Da bewässerte Flächen immer rarer werden durch Industrieerweiterungen und Genehmigungen für Brunnen kaum zu bekommen sind, wird der Anbau aufwändig und weitläufiger.

Anbau

Der anschließende Rundgang war beeindruckend. Produziert wird auf höchstem Niveau. Für den Pflanzenschutz werden Nützlinge und für die Bestäubung Hummeln eingesetzt, die alternierend ergänzt werden, wenn das Volk schwach wird oder die mitgelieferte Nahrung aufgebraucht ist. Die Pflanzen werden auf Kokossubstrat gezogen und automatisch mit Flüssigkeit und Nahrung versorgt. Die Gewächs- Häuser sind voll klimatisiert, Sensoren regeln auch die Belüftung je nach Windrichtung und Gewächshaustemperatur. Interessant ist die Eindüsung vom CO2 –Abgas der Heizung zur Wachstumsunterstützung. Die Tomaten erreichen eine Pflanzenlänge von ca. 15 Meter, bilden jede Woche einen Blütenstand, werden im Februar ausgepflanzt und stehen bis in den November. Die Gurken werden 2-mal ausgepflanzt, damit der Pilzdruck nicht zu hoch wird. Im Dezember und Januar sind die Gewächshäuser leer, die Heizung läuft jedoch auf niederster Stufe. Der Betrieb wird von niederländischen Beratern betreut. Ebenfalls kommen aus den Niederlanden die erforderlichen Zulieferer und Service- und Lohnarbeiten. Die ca. 30 meist ausländischen Mitarbeiter werden je nach Arbeitsstelle nach deutschen oder schweizer Recht entlohnt.

Täglich kann 2.Wahl- Gemüse auf dem Hof günstig erworben werden. Für Gartenbesitzer besteht die Möglichkeit eine große Auswahl gesundes Pflanzgut zu erwerben.

Zum Abschied bekam jeder Teilnehmer einen Karton gefüllt mit saisonalen, schmackhaft Produkten. Gert Willmann bedankte sich für die Gastfreundschaft und die offene, fachkundige Führung durch den Betrieb. Klaus Nasilowski übergab im Namen der Gruppe ein Weingeschenk.