Obstbauern mit Existenzängsten

MdL Josha Frey Die GRÜNEN diskutiert mit Obstbauern über die missliche Lage im Obstbau

Anlässlich seiner diesjährigen Sommertour hat sich der Lörracher Landtagsabgeordnete Josha Frey in Haltingen mit Vertretern des Kreisobst-und Gartenbauverbandes Lörrach getroffen. Dieser repräsentiert 430 Obstbaubetriebe, davon 106 Betriebe im Haupterwerb im Landkreis Lörrach. Mit dabei war der Vorstandsvorsitzende des Obstgroßmarktes Oberrotweil – Efringen-Kirchen. Im Vordergrund des Gesprächs waren die in diesem Jahr vielfältigen Herausforderungen, mit denen die Obstbautreibenden bei ihrer wichtigen Arbeit konfrontiert sind.

Zunächst wurden die gesetzlichen Einschränkungen bei zahlreichen Schädlingsbekämpfungsmitteln thematisiert. Viele dürften nur noch mit kurzfristig erteilter Sondergenehmigung ausgebracht werden. Diese sind aus Sicht der Obstbautreibenden mit Einschränkungen und geringerer Wirkung, die z.B. den Kirschenanbau an den Rand des Machbaren bringen.

Ein weiteres Problem sei der Preiskampf in der Vermarktung. In dem Gespräch wurde deutlich, dass viele Obstbauern seit Jahren schon hochwertiges und umweltschonend produziertes Obst anbieten, wie von Politik und Verbrauchern zunehmend gewünscht. Der Markt sei allerdings von Billigobst aus Drittländern, die oft nicht nach deutschem Standard produzieren, überschwemmt. Aus Sicht des Kreisobst-und Gartenbaubands stehen die politischen Rahmenbedingungen nicht mehr im Einklang mit dem Willen zur Selbstversorgungssicherheit mit hochwertigen in Deutschland produzierten Produkten. Außerdem würden die derzeitigen Labels keinen eindeutigen Hinweis auf Produktionsstandards geben. Der Exportstopp von Obst und Gemüse im Zuge der gegen Russland verhängten Sanktionen verschärfe die derzeitige Lage. Der Lebensmitteleinzelhandel siehe es als zeitgemäß an, günstig Obst anbieten zu können. Aus dem Überangebot resultiere nach Aussage der Obstbauern ein Preiskampf, den sie aufgrund von steigenden Auflagen und Ausgaben für Diesel, Strom, Gas, Schädlingsbekämpfung, Pflanzenschutz und Dünger nicht gewinnen könnten. Zunehmende Schwierigkeiten, ausreichend Personal zu finden und dieses nach den gesetzlichen Regelungen entsprechend zu bezahlen, verschärfe die Situation. Außerdem sei die in Aussicht gestellte Ausgleichshilfe von 107€/ha für den Obstbauseien viel zu gering.

Alle Beteiligten waren sich darüber einig, dass es wichtig ist, hochwertige regionale Produkte zu einem fairen und angemessenen Preis zu vermarkten, um zumindest noch einen Teil der Obstproduktion in der Region zu erhalten. In diesem Zusammenhang wurde vom Vorstandsvorsitzenden der EGRO Fritz Hemmer auch eine entsprechende Kennzeichnung der Produkte gefordert, um den Kund:innen ein transparentes Angebot machen zu können. „Wenn ‘regional’ drauf steht, dann muss auch ‘regional’ drin sein,“ so Josha Frey.

Max Hagin, erster Vorsitzender des Kreisobst-und Gartenbaubands Lörrach e.V., ergänzt: „Die Käufer müssen wissen, was sie von wem kaufen, mit welchem Pflanzenschutzstandard die Ware produziert ist, weshalb eine klare und eindeutige Kennzeichnungspflicht neu definiert vorgegeben werden muss. Wir haben oft das Gefühl, dass wir als Interessengemeinschaft mit unseren Anliegen nicht richtig gehört werden“.

„Die Landwirtschaft befindet sich mitten in einem Transformationsprozess“, stellt Josha Frey fest. „Es ist wichtig zu gewährleisten, dass besonders kleinere Betriebe hier nicht zurückgelassen werden. Gleichzeitig müssen aber in einem Interessenausgleich auch Naturschutz und die Interessen von Verbraucher:innen berücksichtigt werden. Dies will die Landesregierung mit einem Strategiedialog mit allen Beteiligten in den nächsten Monaten angehen.“

Von beiden Seiten wurde der konstruktive und interessante Austausch gelobt.

Obst-und-Gartenbauverband Lörrach mit MdL Josha-Frey

v.l. Josha Frey, Gert Willmann, Max Hagin, Markus Sütterlin, Fritz Hemmer